Der Cochin Carnival dauert insgesamt acht Tage an. Er startet am 25.12. und endet am 01.01. Da wir am 29.12. in Kochi Indien landeten, bekamen wir ihn noch zur Hälfte mit.
Unser Homestay hatte die perfekte Lage hierfür. Nicht nur, dass er sehr zentral in Fort Kochi lag – von unserem Balkon aus konnten wir sogar genau auf die Parade schauen, die direkt an unserer Tür vorbei ging.
Aber fangen wir von vorne an: Kochi liegt in Kerala, in Südindien. Fort Kochi ist der beliebte Teil in Kochi und ist sehr auf Tourismus ausgelegt. Es gibt hippe Cafeˋs und Restaurants, die allerdings alle so ziemlich die gleichen Karten haben. Hier gibt es nicht nur uns ausländische Touristen, sondern auch viele inländische. Wobei es jetzt zum Cochin Carnival wohl noch viel mehr als sonst waren.
Kochi hat eine große Kunstszene, die sich an jeder Ecke bemerkbar macht. Hier finden wohl auch regelmäßig Biennalen statt. Besonders Streetart kann man hier überall bestaunen, was die Stadt definitiv hervorhebt und abgrenzt. Sehr cool.
Kochi war unser erster Indienspot und war dafür wohl auch sehr gut geeignet. Eine abolute Lightversion Indiens. Es war sehr wenig von dem Indien zu spüren und zu sehen, was wir uns ausgemalt hatten. Überall hip und chic, coole Läden, schöne Häuser – Kochi ist voll von alten Kolonialbauten.
Aber kommen wir zum Hauptteil: Cochin Carnival.
Am Vorabend von Silvester gab es eine riesen Party mit großer Bühne, auf der ein bekannter weiblicher DJ (DJane, She-DJ, weiblicher DJ – wie ihr wollt) auflegte. Es waren super viele Menschen auf den Straßen, manche trugen Masken oder andere karnevalistische Accessoires und feierten.
An Silvester selbst wurde um 00:00 Uhr ein 10 m hoher Mannequin verbrannt. Er symbolisiert das Negative aus dem vergangenen Jahr. Mit dessen verbrennen wird das Schlechte zurückgelassen und das neue (gute) Jahr willkommen geheißen. Hier dabei zu sein war schon ziemlich cool. Zumal wir ziemlich nah dran standen.
Unmittelbar danach kam für mich leider schnell das Grauen: Die ganzen Menschenmassen wollten alle gleichzeitig weg (Es soll nicht makaber klingen, aber ich musste an die Loveparade 2010 denken. Es muss der reinste Horror gewesen sein).
Für Alex war es nicht so schlimm – und ja, es geht auch noch schlimmer – aber ich kriege ja schon die Krise, wenn mir in München im Bus jemand zu nahe kommt. Und das war Schweiß an Schweiß, klebend und drückend. Für mich eine Qual.
Am Neujahrstag gab es die vorher erwähnte Parade direkt vor unserer Tür. Eingeläutet wurde sie mit einem Elefanten und endete … nicht ganz ersichtlich. Nachdem die erste Welle bunter Kostüme und Trommlern an uns vorbeizog, kamen anschließend nur noch kleckerweise vereinzelte kostümierte Menschen. Erst am Schluss, so zwei, drei Stunden später, kamen dann die großen Wagen mit oftmals politischem Statement. Da waren wir schon im Restaurant nebenan zum Abendessen – hier in Indien dauert eben alles seine Zeit!
Wir waren insgesamt eine Woche in Kochi bevor wir mit dem Zug weiter nach Alleppey in die Backwaters fuhren.
Und da Kochi so fotogen ist und ich das natürlich dankbar annahm → hier weitere Eindrücke unserer Kochi – Woche.