Mit dem Eintritt des Todes und der korrekten und vollständigen Ausführung der Bestattungsrituale begibt sich die Seele des Toten auf seine Reise in die Gloria. Manche Afroesmeraldener behaupten dann, die Seele – in Form eines kleinen runden Lichts – weggehen gesehen oder sie als kalten Wind gespürt zu haben. Da die Seele der Nacht angehört und von Niemandem gesehen werden möchte, bedarf es absoluter Dunkelheit. Zu diesem Zeitpunkt darf man sie nicht mehr aufhalten – versucht man es doch und stellt sich ihr in de n Weg, so fällt man bewusstlos oder gar tot um.
Die Reise in die Gloria, so nehmen die Afroesmeraldener an, dauert 40 Tage. Sollten der Seele bestimmte Elemente des Rituals verweigert worden sein, so fordert sie diese innerhalb der 40 Tage erneut ein, um ihre Reise fortzusetzen, d.h. diese Zeit wird innerhalb der Dorfgemeinschaft besonders gefürchtet. Den genauen Weg ihrer Reise haben die Afroesmeraldener nicht konzipiert. Sie wissen nur, dass die Seele einen Grenzfluss überqueren und sich gegen Angriffe wehren muss. In Gloria angekommen, trifft sie auf „Licht und Ruhe, Musik und absolutes Fehlen von Überlebensproblemen (…).“ Sie lebt dort in der Gemeinschaft der ànimas und kann somit reziproke Beziehungen zu den noch Lebenden führen. Sie gehört zwar jetzt der Gloria an, verliert aber dennoch ihre Zugehörigkeit zu ihrer Dorfgemeinschaft nicht. So erscheint sie den Lebenden noch, z.B. in Form von Träumen und kann ihre Pflichten erfüllen. Einmal in der Gloria angekommen – muss sie nicht befürchten, dort nicht wieder aufgenommen zu werden, wenn sie sie kurzzeitig verlässt.
Bleibt diese Angliederung, dieses Ankommen der Seele nach dem Tod aus, z.B. aufgrund fehlender Rituale, führt das dazu, dass sie stets umherwandert – oftmals an Orten wie Flüssen oder Urwäldern – und weder Ruhe noch Gemeinschaft findet. So erzeugt sie Furcht.
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