Der Nahe Osten übte schon immer einen besonderen Reiz auf mich aus. Wahrscheinlich seitdem ich Aladin das erste Mal gesehen habe. Wie kann man von fliegenden Teppichen, außergewöhnlichen Klängen und Flaschengeistern auch nicht fasziniert sein?
Deshalb freute es mich ganz besonders, dass wir das Stopover-Programm von Qatar Airlines nutzen konnten. Hierbei ist es möglich für max. vier Tage für sehr wenig Geld in 4* oder 5* Sterne Hotels zu übernachten und das Land etwas kennenzulernen. So war es uns möglich für gerade einmal 145 Euro drei Nächte – haltet euch fest – im Grand Hyatt zu übernachten. Das war schon sehr cool und ich war sehr aufgeregt ob der Erfahrung, die wir dort machen werden.
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Als wir ankamen, brachte uns der nette Roomboy in unser Zimmer, was aber leider ein Raucherzimmer war. Alex bat darum, in ein anders Zimmer zu wechseln, was er uns sofort ermöglichte. Er führte uns vom untersten Stockwerk in eines der höheren: wir bekamen ein kostenloses Upgrade in ein Zimmer mit Meerblick. Wow. Unser Stopover stand also unter einem guten Stern.
Optimistisch und erwartungsvoll machten wir uns am ersten Tag auf den Weg, Katar zu erkunden. Wir fuhren mit dem Bus, der direkt vor der Türe ca. alle 20 Minuten fuhr. Mit dieser Entscheidung standen wir so ziemlich alleine da – fast niemand nimmt hier den öffentlichen Bus. Gefühlt 90 % der Qataris haben ein SUV und fahren selbst.
Heute wollten wir ins MIA, in das Museum of Muslimic Art und auf den Souq Waqif. Das MIA beherbergt so einige Schätze und hat zusätzlich eine beeinruckende Architektur, sodass wir nicht dazu kamen, alles an einem Tag zu sehen. Zum Glück bekam man ein 3 -Tages Ticket, sodass wir an unserem dritten Tag noch einmal dorthin gehen konnten.
Das MIA war eines unserer (wenigen) Highlights in Katar. Das Museum selbst ist ein riesiges Kunstwerk – man kann Stunden damit verbringen, nur die Architektur auf sich wirken zu lassen. Ganz zu schweigen von dessen Fotogenität. Aber auch die Ausstellungsstücke selbst sind spannend, schön und perfekt in Szene gesetzt. Für uns ein absolutes Muss, wenn man sich in Doha aufhält.
Da am nächsten Tag der Nationalfeiertag war, gab es überall in der Stadt kleine Außergewöhnlichkeiten. Im MIA konnte man in traditioneller Kleidung vor orientalischer Kulisse posieren. Zuerst taten wir es als unsympathisches Touri-Ding ab, dann aber waren die Qataris, die dafür zuständig waren, so herzlich und einladend, dass wir es doch ausprobierten. Und ich muss sagen, ja, es war touristisch, aber es hat trotzdem Spaß gemacht und wir sind happy, es gemacht zu haben.
Abends waren wir dann auf dem Souq Waqif. Ich hatte gelesen, dass Hausfrauen hier ab 16 Uhr selbstgekochtes Essen verkaufen, worauf ich sehr gespannt war. Glücklicherweise hatten sie noch genug als wir kamen, sodass wir zwei verschiedene Gerichte probieren konnten: beider super lecker!
Den Souk besuchten wir auch mehrfach. Ehrlich gesagt, hatte ich ihn mir traditioneller, aufregender und spannender vorgestellt. Er war nett, keine Frage und an der einen oder anderen Stelle auch ungewöhnlich, aber trotzdem nicht so, wie ich ihn mir erhofft hatte. Einzig schräg waren die vielen Tiere, die dort angeboten wurden: teilweise skurril, teilweise tieftraurig.
Am zweiten Tag war dann Katar’s großer Nationalfeiertag!
Bereits am Tag zuvor – ich vermute schon viel eher, aber das bekamen wir ja noch nicht mit – war die ganze Stadt in Katar’s Nationalfarben weiß und rot geschmückt. Überall hingen Girlanden und Flaggen. Wo man auch hinsah, es war rot und weiß.
Am Vormittag sollte es eine Militärparade am Corniche geben. Es wurden Kilometer lange Tribünen aufgebaut. Die Straßen waren alle gesperrt – es herrschte absoluter Ausnahmezustand. Man hatte das Gefühl ganz Katar ist hier auf den Beinen.
Und auf einmal flogen erste Jets mit lautem Donnern über unsere Köpfe hinweg. Es waren viele verschiedene Flugzeugtypen. Manche von ihnen zogen lange weiße und rote Linien hinter sich her, andere ließen Feuerwerkskörper knallen. Es war ein riesiges Spektakel mit viel Tamtam.
Es waren jedoch nicht nur die Flugzeuge, sie fuhren auch Panzer und Boote auf. Außerdem marschierten alle Offiziellen.
Alex fand das perfekte Wort hierfür: Größenwahn! Die Qataris sind größenwahnsinnig. Das bewiesen sie nicht nur einmal.
Nach den offiziellen Feierlichkeiten zog es die Qataris zurück in ihre SUVˋs und auf die Straße – wahnsinn, was hier für Zustände herrschten. Der treffendste Vergleich hierfür ist entweder die Fußballweltmeisterschaft 2006 bei uns im Lande oder das 7:1 gegen Brasilien. Absoluter Ausnahmezustand.
Die Straßen sind tagtäglich schon brechend voll, aber es geht wohl noch eine Stufe drüber. Alle saßen auf ihren Autoˋs, schwangen ihre Flaggen und stellten ihren Nationalstolz mit geschwellter Brust zur Schau.
Und weil das normale Hupen und Jubeln wohl nicht auszureichen schien, verliehen sie Ihrer Freude zusätzlich besonderen Ausdruck, indem sie ihre Motoren entweder laut aufheulen oder extra laut knallen ließen.
Was allein an diesem Abend für CO₂ in die Welt verpufft wurde… schwer nachvollziehbar für uns.
Für unseren letzten Tag buchten wir diese Wüstentour* während des Sonnenuntergangs. Ich war in Marokko schon in der Wüste, allerdings ohne den Sonnenuntergang zu sehen, weil es damals zu wolkig war. Alex war noch nie in der Wüste. Daher war es für uns völlig klar, dass wir diesen besonderen Part hier im Orient nicht auslassen wollen.
Wir wurden im Hotel abgeholt, sammelten noch vier weitere Personen ein und machten uns dann auf den Weg in die Wüste.
Dort angekommen wurden wir in eine Art Camp erstmal uns selbst überlassen. Es waren Touristenmassen hier, die alle für eine Minute auf einem Kamel reiten konnten. Es war ganz schrecklich für mich und schwer auszuhalten. Zum einen die Touristen, die völlig unbedarft unter Stöhnen der Kamelen auf eben diesen saßen und für Fotos posierten. Zum anderen aber auch die Qatariˋs, die kommentarlos auf uns Touristen herabsahen. Zumindest war für mich dieses Gefühl sehr stark.
Meine Laune sollte sich jedoch wieder bessern als wir mit dem Auto in die Wüste fuhren und laut Musik anmachten. Unser Fahrer und Guide war anfangs auch sehr zurückhaltend und unkommunikativ, taute aber im Laufe der Fahrt immer mehr auf und wurde „sogar“ sympathisch. Wir waren insgesamt eine recht lustige Truppe, was die Stimmung zusätzlich deutlich anhob.
Die Wüste selbst war, wie erhofft, sehr schön. Und als die Wüste dann auf das Meer traf, war das schon ein sehr seltener und umwerfender Anblick. Wir hatten auch Glück und konnten einen super schönen Sonnenuntergang bewundern. Natürlich perfekt für das ein oder andere Foto.
Und dann kam Alex Moment: Sandboarding. Während der Sonnenuntergang zwar schön, aber vielleicht doch eher ein Mädchending ist, kam Alex beim Sandboarding voll auf seine Kosten. Wieder einmal konnte er seine Sportlichkeit unter Beweis stellen. Er war einer der wenigen, der die Düne ohne Sturz überstand – und sah eindeutlig am galantesten dabei aus.
Ich würde behaupten, dass ich nicht dazu neige, Menschen über einen Kamm zu scheren, sondern differenziert denke. Bei den Qatariˋs jedoch bin ich ernsthaft versucht, ihnen – mit nur ganz wenigen Ausnahmen – folgende Beschreibungen zuzuordnen: distanziert, kühl, nicht an anderen Kulturen interessiert, arrogant, nicht willkommenheißend, herablassend und größenwahnsinnig.
Ich erkläre euch auch, wie ich zu dieser Annahme komme: die einzigen, die in unseren drei Tagen tatsächlich herzlich, offen und aufgeschlossen uns gegenüber wirkten, waren die zwei im MIA, die uns ihre Tracht anzogen. Von den meisten anderen fühlten wir uns höchstens geduldet. Und das auch nur, weil die Qatariˋs erkannt haben, dass man mit Tourismus gutes Geld machen kann. Von ehrlichem Interesse an kulturellem Austausch war für uns nichts zu spüren.
Was man jedoch deutlich spürte war, dass sich die Qatariˋs für eine Art besseren Menschen halten. Sie würden niemals die gleiche Arbeit verrichten, wie die vielen vielen Gastarbeiter im Land, auf die sie offenkundig herabschauen.
Der Nationalstolz – den wir zugegeben geballt mitbekamen – wirkte unsympathisch und arrogant. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Nationalstolz und gesundes Selbstvertrauen, aber das war wirklich eine Nummer zu viel. Ihr Größenwahn zeigt sich in der ganzen Stadt. Alles wirkt wie ein riesen Testosteron-Gepimmel.
Ich mag vielleicht zu scharf mit den Qatariˋs ins Gericht gehen, was daran liegen kann, dass ich mich erstens so sehr auf den Zauber des Orients und zweitens auf den Reisestart im Allgemeinen freute. Und eben diesen Hoffnungen und Erwartungen konnte Katar nicht standhalten.
Positiv herausgestochen haben das MIA und die Wüstentour. Beides wirklich interessant und absolut lohnenswert. Das möchte ich nicht missen müssen. Allerdings würde ich tatsächlich nicht nochmal nach Doha reisen wollen – und das habe ich glaube ich noch nie zuvor nach einer Reise gesagt. Spricht für sich.
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