Ja, wer kennt es nicht? Man möchte am liebsten jede freie Minute mit dem Liebsten verbringen. Zumindest zu Beginn einer jeden Beziehung. Doch wie sieht es nach einer gewissen Zeit zu Zweit aus? Will man dann immer noch jede freie Minute nutzen, um die Zweisamkeit zu zelebrieren?
Auch dieser Schritt war schon sehr mutig, denn wir waren gerade einmal sechs Monate ein Paar. Aber jeder, der die Münchner Mietpreise und das Gefühl niemals die richtigen Sachen dabei zu haben, kennt, kann es wohl nachempfinden, weshalb man vielleicht etwas früher als gedacht die eigenen vier Wände verlässt.
Und obwohl wir in den ersten Monaten eine unerwartete und sehr schwierige Phase durchmachen mussten, gelang es uns sehr gut, sich auf einander einzulassen. Klar, das dreckige Geschirr des Anderen immer hinterher zu tragen, kann nervenaufreibend sein. Und damit meine ich mein Geschirr. Aber letztlich würden wir wohl beide sagen, dass wir diese Herausforderungen gut meisterten.
Doch wie sieht es aus, wenn alltägliche Dinge wie Arbeit und Hobby wegfallen und beide viel freie Zeit haben?
unterschiedlich die Interessen, die Planung & Organisation, ja die
Definition von reisen ist. Hier sind Kompromisse gefragt – eine Sache, in der ich ganz und gar nicht gut bin. Was will ich alles sehen? Wie möchte ich mich im Land fortbewegen? Will auch ich Bangkok’s Nachtleben erkunden oder will ich lieber früh ins Bett gehen, um die morgendliche kühle Brise mitzunehmen? Fragen über Fragen. Und ja, einen Teil bespricht man vielleicht schon während der Vorbereitung, dem Großteil allerdings begegnet man erst auf der Reise.
Neben all diesen pragmatischen und organisatorischen Punkten
existiert natürlich noch das riesige Feld der (Ver-)Stimmungen, welche
man teilweise vielleicht selbst nicht ganz versteht. Wir sehen uns mit
so vielen neuen Eindrücken und Situationen konfrontiert, deren
Verarbeitungen und Resultate wir nicht kennen.
Ja, das ist wunderbar! Aber auch eine Crux. Denn was ist, wenn es nicht in die gleiche Richtung geht?
Das Reisen hält so viele Szenarien bereit, die wir nicht vorhersehen
und uns vielleicht auch niemals hätten vorstellen können. Dessen sollte
man sich bewusst sein. Als Paar. Als Individuum. Doch ist es müßig, sich
diese alle vorher auszumalen und vorab zu einer Entscheidung zu kommen, denn – so abgedroschen es auch klingt – es kommt immer anders als man denkt.
Miteinander reden, im Austausch bleiben, Befindlichkeiten und
Erwartungen aussprechen – das sind Dinge, die uns als Paar auf der Reise geholfen haben. Nur wer sein Gegenüber greifen kann, kann sich ehrlich auseinandersetzen. Und ja, manchmal tut es weh. Es kann aber auch Großartiges entstehen.
Versteht mich nicht falsch, ich ziehe auch gerne alleine los und kann
sehr gut alleine mit mir sein, aber es macht für mich eben doch einen
Unterschied, diese einzigartigen Momente und Erfahrungen teilen zu können. Wir waren uns von Anfang an nicht sicher, ob wir unsere Reise auch gemeinsam beenden würden. Eine vorübergehende, zeitlich begrenzte Trennung, ja, das konnte ich mir sehr gut vorstellen. Nicht nur, weil wir wahrscheinlich unterschiedlich lang an den jeweiligen Orten
verweilen wollen, sondern vor allem,
Ein perfektes Beispiel dafür, dass es anders kommt als angenommen:
wir waren tatsächlich jeden Tag zusammen! Ganz selten blieb ich am Pool zurück, während er alleine loszog, um auch noch den letzten Tempel zu sehen. Ansonsten hat es mir wohl offensichtlich gereicht, meine Kopfhörer aufzuziehen, wenn wir von A nach B gefahren sind.
2 Comments
Reading your article helped me a lot and I agree with you. But I still have some doubts, can you clarify for me? I’ll keep an eye out for your answers.
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